Vom Finden im Verlorensein
Es gibt Zeiten im Leben, da ist der Weg verschwunden. Kein Licht scheint mehr auf den Pfad, die Schritte werden schwer, und das Herz ist ein stiller Raum, in dem selbst das Gebet zu verhallen scheint.
MEDITATIVES SCHREIBEN
7/3/20251 min lesen
Vom Finden im Verlorensein
Es gibt Zeiten im Leben, da ist der Weg verschwunden. Kein Licht scheint mehr auf den Pfad, die Schritte werden schwer, und das Herz ist ein stiller Raum, in dem selbst das Gebet zu verhallen scheint. Diese Stunden des Verlorenseins sind keine Irrtümer – sie sind Prüfsteine, Übergänge und Wandlungen.
Der Mensch will Klarheit, Richtung, Sicherheit. Doch das Leben liebt das Geheimnis. Und so führt es uns nicht selten dorthin, wo wir nichts mehr wissen, nichts mehr halten können. In diesen Räumen, fern vom lauten Licht, liegt eine andere Wahrheit verborgen: die Kunst des Findens, die aus dem Loslassen wächst.
Denn wer sich verliert, verliert nur das, was nie zu ihm gehörte. Die Rollen, die Masken, die Konzepte vom Glück. Und je tiefer das Verlorensein wird, desto näher rückt das Eigene. Nicht sofort, nicht triumphierend, sondern leise, tastend – wie ein Vogel, der erst singt, wenn die Dämmerung fällt.
In diesen Zeiten spricht das Leben in einer Sprache, die nicht ausgedacht, sondern erfahren werden muss. Vielleicht in einer stillen Träne. In der Berührung eines Windhauchs. Oder in dem Augenblick, in dem man aufhört zu kämpfen – und beginnt zu sein.
Das Finden im Verlorensein ist kein Sieg. Es ist ein Erinnern. Es ist das Erkennen, dass auch im Dunkel ein Licht lebt, das nicht von außen kommt, sondern von innen leuchtet. Es ist das stille Wissen: Ich bin noch da. Und das genügt.
So wird das Verlorensein nicht zum Ende, sondern zum Ursprung. Und das, was gefunden wird, ist nicht neu – sondern uralt: das eigene und unverstellte Sein.
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