Der Ruf der Gegenwart
Es gibt einen Ruf, der durch kein Ohr zu hören ist – und dennoch spricht er beständig zu uns. Nicht laut, nicht fordernd. Vielmehr wie das Flüstern eines alten Freundes, der sich nie von uns abgewendet hat. Es ist der Ruf der Gegenwart.
MEDITATIVES SCHREIBEN
7/5/20251 min lesen
Der Ruf der Gegenwart
Es gibt einen Ruf, der durch kein Ohr zu hören ist – und dennoch spricht er beständig zu uns. Nicht laut, nicht fordernd. Vielmehr wie das Flüstern eines alten Freundes, der sich nie von uns abgewendet hat. Es ist der Ruf der Gegenwart.
Wir hören ihn selten, weil wir fortwährend in der Ferne leben – im Damals, das wir nicht ändern können, und im Morgen, das wir noch nicht erreicht haben. Der Mensch verwebt sich in Plänen, Geschichten und Erwartungen. Während er das tut, verrinnt das Leben selbst – lautlos, wie Wasser durch offene Hände.
Manchmal, in einer stillen Stunde, geschieht etwas. Ein Blick in den Himmel. Ein unerwarteter Moment der Ruhe. Etwas zerbricht – nicht in der Welt, sondern in uns. Dann tritt sie hervor, die Gegenwart, wie eine Gestalt, die geduldig gewartet hat.
Die Gegenwart ruft nicht, um zu lenken. Sie ruft, um uns zurückzuholen – zu dem, was immer war: dieser Atemzug. Dieser Schritt. Dieses Lächeln, das sich nicht erklären lässt. Sie ruft nicht, um uns etwas zu geben, sondern um uns zu zeigen, dass wir längst alles sind.
Wer ihrem Ruf folgt, wird nicht anders – aber wahrer. Er beginnt, nicht mehr ständig nach dem Sinn zu fragen, sondern ihn zu spüren. Nicht mehr nach Antworten zu jagen, sondern in der Frage zu ruhen. Denn die Gegenwart ist nicht das Ziel – sie ist der Ursprung.
Der Ruf der Gegenwart ist leise. Doch wer ihn einmal gehört hat, wird ihn nie mehr vergessen. Und vielleicht ist das das größte Geschenk des achtsamen Lebens: dass wir wieder hören lernen, was immer schon da war.
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