Ayurveda-die drei Lebensenergien
In der Stille der Jahrtausende, im tiefen Ozean der Weisheit, wuchs ein Wissen heran, das bis in unsere Zeit hineinschimmert – das Wissen vom Leben, das in den Schriften Indiens niedergelegt wurde. Es ist das Ayurveda, das Wissen vom Leben und es zieht seine Wurzeln aus einer unendlichen Quelle der Erkenntnis.
AYURVEDA
6/16/20255 min lesen
Ayurveda-die drei Lebensenergien
In der Stille meines Seins, im ruhigen Fluss der Zeit, erkenne ich die drei grundlegenden Kräfte, die mich lenken – die Doshas Vata, Pitta und Kapha. Sie weben die feinen Fäden meines Körpers und Geistes, bilden das Gewebe meines Lebens, das mal zart und mal kraftvoll in den Windungen der Existenz schwingt. Diese Kräfte, die aus den Elementen der Natur – Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde – geboren sind, wirken in mir wie die vier Jahreszeiten, in denen die Natur stets ihre eigene, tiefe Weisheit offenbart. Jedes Dosha hat seine eigene, subtile Melodie, und doch sind es die Wechselwirkungen zwischen ihnen, die die wahre Harmonie in meinem Körper und meinem Geist erschaffen.
Vata, der Wind der Bewegung, ist das flüchtige Element in mir. Es lässt mich atmen, es lässt meine Nerven pulsieren, es führt den Kreislauf der Elemente und der Kräfte in meinem Körper. Es ist die Leichtigkeit, die das Leben vorantreibt, der Fluss, der alles in Bewegung hält. Wenn Vata jedoch aus der Balance gerät, fühle ich, wie die Stille in mir zu Unruhe wird – wie Trockenheit mich überkommt und die Ängste meine Gedanken trüben. Die Unruhe des Geistes, die übermäßige Bewegung des Körpers – all das sind die Gesichter eines aus der Ruhe geratenen Vata.
Dann ist da Pitta – das Feuer, das in mir brennt. Es ist die Sonne meines Körpers, das innere Feuer, das alles durchdringt und das Leben zu einer klaren, zielgerichteten Kraft macht. Pitta ist die Energie, die die Verdauung nährt, die den Stoffwechsel lenkt und das Agni, das Verdauungsfeuer, am Leben erhält. Wie das Feuer, so kann auch Pitta zu wild und ungestüm werden. Wenn das innere Feuer zu heiß wird, brennt es mir die Ruhe aus dem Geist. Es lässt mich reizbar werden, lässt mich in Flammen geraten und in der Glut der Entzündungen, in der Unruhe der Haut und der Magenprobleme, verliere ich mich. Es ist der Hauch des Feuers, der die Seele entflammt, aber auch die Flamme erlischt, wenn sie zu lange ungehört brennt.
Schließlich ist da Kapha, das Fundament des Lebens, die Ruhe und die Stabilität, die mich in der Welt verwurzelt. Kapha ist der Regen, der mich nährt, das Wasser, das mich befeuchtet, die Erde, die mir Halt gibt. Es ist die Kraft, die das Wachstum des Lebens unterstützt, die Struktur und den Schutz des Körpers erhält. Doch wie ein zu stiller See, so kann auch Kapha stagnieren. Wenn es aus der Balance gerät, wird es schwer und träge in mir. Das Gewicht der Welt lastet auf mir, die Bewegungen meines Körpers werden träge und mein Geist verliert seine Leichtigkeit. In dieser Trägheit fühle ich die Müdigkeit und die Schwere, die das Leben mir auferlegt.
Die Wechselwirkungen der Doshas
So wie die Natur keine Kraft ohne die andere kennt, so gibt es auch in mir keine reine Form eines Doshas. Ich bin stets ein Zusammenspiel von Vata, Pitta und Kapha – eine Mischung, die je nach Moment in der Zeit ihre eigene Farbe annimmt. Ein Vata-Pitta-Mischtyp wie ich mag zum Beispiel von der Leidenschaft des Feuers getrieben sein, doch der Wind der Unbeständigkeit weht immer wieder durch meine Gedanken. Ich tanze auf den Wellen der Energie, aber finde in der ständigen Bewegung kaum die Ruhe, die ich suche. So erkenne ich, wie wichtig es ist, auf diese feinen Wechselwirkungen zu achten, um die Balance zu finden, die mich zu einem ruhigen und harmonischen Leben führt.
Agni – Das Verdauungsfeuer
Im Herzen meines Körpers, in der Mitte meiner Selbst, fließt Agni – das Feuer, das alles verzehrt und wieder neu erschafft. Agni ist das Zentrum meiner inneren Wärme, es ist der Ursprung der Energie, die aus der Nahrung hervorgeht und sie in lebendige Kraft verwandelt. Wenn Agni stark ist, dann weiß ich, dass mein Körper in einem Zustand der Klarheit lebt. Meine Verdauung funktioniert mühelos und in den stillen Momenten der Reflexion spüre ich, wie sich mein Geist und mein Körper in einer sanften Harmonie vereinen. Das Feuer des Agni ist der Pakt zwischen mir und der Welt, zwischen den Nahrungsmitteln, die ich zu mir nehme und den Gedanken, die in mir entstehen.
Sobald Agni schwach wird, dann vernehme ich das Zischen der Flamme, das in mir verhallt. Die Nahrung wird nicht mehr transformiert, sie bleibt unverdaut, sie bleibt leer. In diesen Momenten finde ich mich in der trüben Umarmung von Ama, den Toxinen, die in mir wachsen und sich in den dunklen Ecken meines Körpers festsetzen. Es ist die trübe Masse, die das klare Licht des Lebens trübt, die den Fluss der Energie behindert und den Geist in den Nebel der Müdigkeit hüllt.
Ama – Die Toxine
Ama, der unverdauteste Teil des Lebens, entsteht in den Momenten, in denen das Verdauungsfeuer von Agni schwächer wird, in denen ich mich von der Nahrung trenne und sie nicht in meiner inneren Alchemie zu einem Teil von mir werden lasse. Ama ist der Schatten der schlechten Verdauung, der Schleim, der die Wege meines Körpers verstopft und die feine Balance der Energie in mir durcheinanderbringt. Es ist die Anhäufung von Unverdaulichem, die sich in den stillen Stunden des Lebens immer weiter aufbaut, bis sie sich in meiner Seele und meinem Körper widerspiegelt.
In der Ruhe meines Atems erkenne ich, dass Ama sich nur in der Stille der Achtsamkeit auflösen lässt. Es ist der Prozess des Loslassens, des Reinigens, das mich von den Toxinen befreit. Mit jedem Atemzug, der in mich einströmt und mit jeder Mahlzeit, die ich achtsam zu mir nehme, reduziere ich Ama. Die ayurvedischen Praktiken wie Panchakarma, das Fasten und die Heilkräuter, die in den stillen Momenten des Lebens zu mir sprechen, helfen mir, diese Last von mir zu nehmen.
In der Tiefe des Seins erahne ich, wie alles miteinander verflochten ist – wie Agni, Ama, und die Doshas, diese lebendigen Kräfte, in mir tanzen. Ich erkenne, dass die wahre Heilung im Einklang mit diesen Kräften liegt, dass die Balance der Doshas, das Vertrauen in Agni und das Beseitigen von Ama der Weg sind, der mich zu einem Zustand innerer Ruhe führt – einem Zustand, in dem der Körper, der Geist und die Seele sich im Einklang mit der Natur und dem Fluss des Lebens befinden.
Ernährung und Lifestyle – Die Kunst der Achtsamkeit
Die Nahrung, die ich zu mir nehme, ist weit mehr als bloße körperliche Nahrung. Sie ist die Brücke, die mich mit dem Universum verbindet, eine heilige Handlung der Achtsamkeit, die mein Körper und mein Geist in Einklang bringt. Die Nahrung muss im Einklang mit meinem Dosha, der Jahreszeit und meiner inneren Verfassung stehen, damit sie nicht nur den Körper nährt, sondern auch die Seele in den Zustand des Friedens führt.
Als Vata-Typ, sind es warme, feuchte und leicht verdauliche Nahrungsmittel, die mich in die Ruhe des Lebens führen. Kalte, trockene Speisen ziehen mich aus der Balance, lassen mich in Unruhe und Nervosität geraten. Die Wärme der Suppe, die sanfte Nahrung, die in meiner Seele ruht, gibt mir die Leichtigkeit, die ich brauche.
Als Pitta-Typ hingegen brauche ich kühlende Speisen, solche, die den inneren Feuerstrom beruhigen. Milder Obst- und Gemüsegenuss, einfache Gerichte, die nicht zu scharf oder fettig sind, führen meinen Körper zur inneren Gelassenheit. Die Speisen, die den Geist abkühlen, die Seele beruhigen.
Als Kapha-Typ ist es die Schärfe, die in mir das Gleichgewicht wiederherstellt. Leichte, gewürzte Nahrungsmittel, die den Körper befreien von der Schwere der Erde. Kapha braucht Bewegung, so wie die Schärfe der Gewürze die stagnierende Energie vertreibt und das Fließen der Lebenskräfte in Gang setzt.
Doch es ist nicht nur die Nahrung, die den Körper stärkt. Die Achtsamkeit in meinem Lebensstil, das bewusste Aufstehen am Morgen, das Zähneputzen mit Kokosöl, die beruhigenden Atemübungen und eine gesunde, ausgewogene Ernährung – all dies ist Teil meines Weges. Die ayurvedische Tagesroutine, Dinacharya, hilft mir, das Gleichgewicht zu wahren und mich in den Fluss des Lebens zu integrieren.
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